Die Table Captains
Am Verkostungstisch haben die Table Captains eine wichtige Rolle, damit auch alles plangemäß verkostet und bewertet wird. Daher werden sie vor dem Start des Wettbewerbs besonders eingehend zu den Regeln, dem Zeitplan und dem Ablauf geschult. Außerdem werden noch einmal die Verkostungskriterien, wie die Sensorik, das Punkteschema und Erfolgsfaktoren besprochen. Diese intensive Einstimmung ist enorm wertvoll, damit sich die Table Captains beim Wettbewerb voll auf die Mitverkoster und die Biere konzentrieren können. Dieses Jahr wurden auch wieder neue Kategorien erläutert, zu der später im Wettbewerb Biere angetreten sind. Für mich besonders spannend war die neue Kategorie „New-Style Hefeweizen“ mit folgender Beschreibung:
Analytik:
Stammwürze | 11,0 - 22,0 °Plato |
Extrakt scheinbar: | 2,0 - 7,0 °Plato |
Alkohol: | 4,6 - 9,5 Vol.% |
Beschreibung:
- Obergärig
- Farbe: strohgelb bis dunkelbraun
- Intensive Hopfenbittere
- Verwendung von sowohl traditionellen europäischen (z.B. englischen, deutschen oder tschechischen) als auch „modernen“ Aromahopfen (z.B. USA, Neuseeland, Australien, aber auch neue deutsche Flavor Hops) im Kaltbereich („dry hopped“, „hopfengestopft“)
- Deutliche Hopfen-Charakteristik: je nach verwendeten Hopfensorten fruchtiges, zitrusartiges, florales oder harziges Aroma
- Die Malzsüße wird durch eine gewürznelkenartige, phenolische und fruchtig-estrige Bananennote ausgeglichen
- Körper: leicht bis kräftig vollmundig
- Kohlensäuregehalt: hoch
Die rege Diskussion über Interpretationen und Abgrenzung zu anderen Kategorien hat bei allen das Verständnis für die neue Kategorie New-Style Hefeweizen vertieft. Mein persönliches Zusatzerlebnis hierzu war das lange Gespräch mit meinem Tischnachbarn Hans-Peter Drexler, dem Braumeister der Brauerei Schneider. Er hat bereits 2007 zusammen mit Garrett Oliver, dem Braumeister der Brooklyn Brewey, ein hopfenbetontes Weißbier gebraut. Die „TAP5 Meine Hopfenweisse“ ist ein tolles Referenzbeispiel für den Bierstil New-Style Hefeweizen. Wunderbar, dass diesem Beispiel nun viele weitere Brauer gefolgt sind und diese Kategorie beim European Beer Star aufgenommen wurde.
Wie läuft die Verkostung mit Bewertung ab?
Nach Registrierung und Einweisung verteilen sich alle Verkoster auf die zugeteilten Verkostungstische. Pro Tisch sitzen 8 – 10 Verkoster. Die Table Captains übernehmen die Koordination für ihren Tisch und kümmern sich darum, dass alle Verkoster konzentriert arbeiten können und kontrollieren, ob die richtigen Nummern auf den Gläsern sind. Durch eine kurze Vorstellungsrunde lernt man sich kennen und hat so eine gute Basis für die über den Tag folgenden Diskussionen zu bestimmten sensorischen Eindrücken.Vor der Verkostungsrunde wird immer zuerst die Kategorie-Beschreibung vorgelesen und Fragen hierzu geklärt. Denn bei der Verkostung geht es ja nicht um persönliche Vorlieben, sondern um die Suche nach den besten, charaktervollsten Vertretern je Kategorie.
Die Organisation und Koordination von so vielen Menschen, Bieren und Kategorien ist ziemlich komplex, da kein Verkoster Biere, die er selbst eingereicht hat, auch selbst bewerten darf. Dank dem eingespielten Organisations-Team von Private Brauereien Bayern e.V. und Doemens, ist aber jedes Bier mit der richtigen Nummer für die Blindverkostung zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Verkostungstisch.