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Brauereiportrait: Günzburger Radbrauerei

Brauereiportrait: Günzburger Radbrauerei

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Die Günzburger Radbrauerei ist bekannt für ihre Weizenbiere. Seit 70 Jahren werden sie mit viel Liebe und Leidenschaft gebraut.
Wer in der Nähe von Ulm ist, sollte unbedingt einmal einen Abstecher nach Bayern in die etwa 30 Kilometer entfernte Donaustadt Günzburg machen. Deren Geschichte ist geprägt von mehr als drei Jahrhunderten römischer Kultur und von einer über 500-jährigen Zugehörigkeit zum Haus Habsburg. Eine einzigartige Altstadt mit vielfältiger Gastronomie prägen heute das Stadtbild. Bei Bierkennern steht der Name der Stadt jedoch längst auch für eine herausragende Bierspezialität: das Günzburger Weizenbier der Radbrauerei Gebr. Bucher.  

Erstmalig erwähnt wurde die Brauerei um 1590. Das Stammhaus am Günzburger Marktplatz war die Zunftgaststätte der Wagner. Heute erinnert dort die Brauereigaststätte „Zum Rad“ durch ihren Namen und ein Rad im Wirtshausschild an diese Tradition. Auch im Logo des Günzburger Weizenbiers ist ein Rad zu sehen. 
 

Das Günzburger Weizenbier

1950 wurde die Brauerei von Georg und Rosa Bucher übernommen. Damals wurden dort ausschließlich untergärige Biere gebraut. Nach kurzer Zeit begann Georg Bucher auch mit der Herstellung obergäriger Weizenbiere. Mit großem Erfolg: Schon bald war die Radbrauerei weit über die Grenzen von Günzburg hinaus für ihr gutes Weizenbier bekannt. Wurden die Buchers anfangs noch eher belächelt, entwickelte sich das Unternehmen als einzige der vier Günzburger Brauereien prächtig. Wegen des enormen Erfolges wurde der Betrieb am Standort in der Innenstadt zu klein. In den 1980er- und 90er-Jahren bauten die Söhne Georg und Hans Bucher eine neue, hochmoderne Brauerei im Günzburger Donauried. Die anderen drei Günzburger Braustätten gibt es inzwischen nicht mehr.
Heute führt Georg L. Bucher das Traditionsunternehmen in dritter Generation erfolgreich weiter. Nach einer Brauerlehre und dem Studium in Weihenstephan zum Diplombraumeister kam er 2002 in die Brauerei. Seit 2010 ist er alleiniger Geschäftsführer. „Ich wollte schon als Kind Brauer werden. Ab der dritten Klasse war für mich klar: Ich werde Diplom-Braumeister wie mein Vater“, erzählt Georg Bucher. Heute führt er die Brautradition seiner Familie fort. „Für die hohe Qualität unserer Biere treiben wir schon immer einen großen Aufwand. Und unser eigener Hefestamm verleiht den Bieren ihren einzigartigen Charakter“, so Bucher. 

So werden die Günburger Biere gebraut

Eine Besonderheit des Günzburger Brauprozesses: Während andere Brauereien ihre Hefe  mehrmals zum Gären einsetzen, verwendet die Radbrauerei jedes Mal frische Hefe. Die alte landet nach jedem Gärprozess als Viehfutter beim örtlichen Bauern. „Beim Hefeweizen macht die Hefe 90 Prozent des Geschmacks aus. Wir könnten die Hefe auch mehrmals einsetzen, doch jedes Mal würde sich der Geschmack in feinen Nuancen verändern“, erklärt Bucher. Durch die frische Günzburger Reinzuchthefe entstehe der herausragende Geschmack der Günzburger Weizenbiere. 

Eine weitere Besonderheit: die zweite Gärung in der Flasche. „Den letzten Schliff erhalten unsere Weizenbiere durch die aufwendige und zeitintensive Flaschengärung“, so Bucher. Im Unterschied zum Standardbrauverfahren reifen die Günzburger Weizenbiere dabei ein zweites Mal. Nach der Hauptgärung wird erneut frische Hefe und Weizenbierwürze zum Bier gegeben. Danach wird abgefüllt und es findet die zweite Gärung in der Flasche statt. So entsteht der frische Geschmack, die harmonisch eingebundene, fein prickelnde Kohlensäure und die besonders feine Verteilung der Hefe. 
 

Das Sortiment der Radbrauerei

Sechs verschiedene Weizenbiere werden heute bei der Radbrauerei gebraut. Dazu noch zwei Weizenbier-Mischgetränke und das Günzburger Glüh-Weizen, das sich in den Wintermonaten zum absoluten Verkaufsschlager entwickelt hat. „Es ist ein einzigartiger Biergenuss für die kalten Tage. Wir haben es in der 0,75-Liter-Bügelflasche oder im 20-Liter-Fass für die Weihnachtsmärkte“, sagt Bucher. Die Grundlage des Glüh-Weizens ist der Günzburger Weizenbock, der mit Waldbeerensäften verfeinert und durch eine besondere winterliche Gewürzmischung abgerundet wird. Die Brauerei hat mit „Märzen Spezial“, „Helles Gold“, „Hopfen Gold“ und „Fest-Märzen“ außerdem vier untergärige Bierspezialitäten im Sortiment. Und mit „Lupulus“ sogar ein eigenes Craftbier: ein India-Pale Hefe-Weizen.
„Das wird bei uns sehr gerne als Geschenkartikel gekauft. Wir bieten es in einer schönen Holzkiste mit zwei passenden Bier-Genussgläsern an“, sagt Bucher. Inspiriert zu der besonderen Bierspezialität wurde er durch seine Ausbildung zum Biersommelier. „Dabei habe ich sogar als Brauer noch einiges über die verschiedenen Bierstile dazu gelernt und mich anschließend sehr intensiv mit unseren untergärigen Bieren beschäftigt“, erzählt Bucher. Die hatten nämlich zuvor bei seiner Brauerei ein absolutes Schattendasein gefristet. Als frisch gebackener Biersommelier machte sich Bucher an die alten Rezepturen seines Opas, verfeinerte sie und interpretierte das Helle und das Märzen Spezial neu. 
Noch sind die untergärigen Biere der Radbrauerei eher ein Geheimtipp, denn 80 Prozent des Umsatzes werden nach wie vor mit den obergärigen Günzburger Weizenbieren erzielt. „Wir stehen für unsere herausragenden Weizenbiere, die wir auch über unsere Kernregion hinaus vertreiben“, sagt Bucher. Für ihn steht Weizenbier für einen Genussmoment, der zelebriert wird. „Wenn ich mir am Abend ein Weizenbier einschenke, gleicht das einem Ritual. Ich lasse das Bier langsam ins Glas fließen, schüttele am Ende die Hefe in der Flasche durch kreisende Bewegungen vorsichtig auf und gebe sie ins Glas. Ein leichter Hefeschleier durchzieht das goldgelbe Weizenbier, und ich trinke genüsslich nach dem Motto “Genieße den Tag, spätestens am Abend“, schwärmt Georg Bucher.
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