Bier erobert Europa – wie kam Bier nach Deutschland?
Ausgehend von Mesopotamien verbreitete sich das Bier über Jahrhunderte hinweg Richtung Westen. Handelskontakte, kultureller Austausch und wandernde Völker sorgten dafür, dass das Getränk auch in Europa – und schließlich in Deutschland – fest Fuß fasste.
Die Reise des Bieres nach Mitteleuropa ist eine Geschichte von Handelswegen, Wissenstransfer und kulturellem Wandel. Ausgehend von Mesopotamien – einem historischen Gebiet, das größtenteils dem heutigen Irak sowie Teilen des nordöstlichen Syriens entspricht – breitete sich das Brauwissen über Jahrhunderte hinweg nach Westen aus: zunächst über Griechenland und das Römische Reich, später durch keltische und germanische Völker. Zwar galt Wein in der Antike als vornehmer, doch Bier war bei den Römern keineswegs unbekannt. Es wurde besonders in nördlichen Provinzen lokal gebraut und getrunken.
Während die Römer das Handwerk verfeinerten, entwickelten die germanischen und keltischen Stämme im heutigen Mitteleuropa ihre eigene Bierkultur. Für sie war Bier nicht nur Alltagsgetränk, sondern auch fester Bestandteil von Zeremonien und gesellschaftlichem Miteinander. Mit jeder Generation verbreiteten sich Brautechniken, Zutaten und Trinkrituale weiter nach Norden und bis ins heutige Deutschland.
Ein bedeutender archäologischer Fund belegt, wie tief Bier bereits in der Frühzeit verwurzelt war: In Kulmbach, Oberfranken, entdeckten Forschende Bieramphoren aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. – der älteste Nachweis für Bierbrauen auf deutschem Boden. Und Kulmbach blieb nicht nur Ursprung, sondern entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem wichtigen Zentrum der Braukunst – ein Erbe, das bis heute gepflegt wird.