Frisches, malzig süßes Bier mit leichter Bittere und angenehmer Adstringenz

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Malz ist eine der Hauptzutaten im Bier. Es bestimmt die Farbe, den Körper, die SĂŒĂe und beeinflusst den Alkoholgehalt des feinen Doldensuds. Fast so vielfĂ€ltig wie Biere sind auch die verschiedenen Malzsorten. Doch was ist Malz eigentlich und was genau macht es im Bier? Dem möchten wir hier auf den Grund gehen.
Die Herstellung von Malz wird âMĂ€lzenâ genannt. Dabei wird Getreide zum Keimen gebracht und anschlieĂend gedarrt. Das lĂ€uft so ab: Als erstes wird das Getreide â in Deutschland meist Gerste oder Weizen, aber dazu spĂ€ter mehr âfĂŒr ein bis zwei Tage in Wasser eingelegt. Das ist die Weiche. Dabei saugt sich das Korn mit Wasser voll und die Keimung setzt ein. AnschlieĂend wird es in KeimkĂ€sten bis zu einer Woche feucht gehalten. Durch die Zugabe von Luft und unter stĂ€ndigem Wenden wird eine gleichmĂ€Ăige Keimung erreicht. Dieses frĂŒhlingshafte Erwachen des Korns wird jedoch gleich wieder unterbrochen, denn das Getreide wird anschlieĂend bei milden Temperaturen unter 50 °C getrocknet. Dieser Vorgang nennt sich âSchwelkenâ. Am Ende steht das Darren, also die Trocknung des Korns unter Hitze, was das Korn haltbar macht und den Keimungsprozess stoppt.
Zum Brauen von Bier ist die StĂ€rke des Getreides essenziell. Doch diese kann im Rohzustand nicht verwertet werden. Durch den bei der Malzherstellung angestoĂenen Keimvorgang bilden sich im Korn Enzyme, sogenannte Amylasen, welche StĂ€rke und EiweiĂ verarbeitbar und löslich machen. Gleichzeitig bilden sich Geschmacks- und Aromastoffe. Beim MĂ€lzen entsteht Maltose, also Malzzucker, der von der Hefe aufgespalten und vergĂ€rt werden kann, sodass Alkohol und KohlensĂ€ure ins Bier kommen. Das MĂ€lzen ist also ein zentraler Schritt im Bauprozess.
Vor der Verwendung wird das Malz gereinigt und gemahlen. Unter Zugabe von Wasser entsteht dann die Maische, die die Grundlage fĂŒr die WĂŒrze im Bier ist. Im Maischebottich wird das geschrotete Malz mit Wasser vermengt, das Temperaturen zwischen 45 °C und 61 °C hat. Durch stetiges RĂŒhren wird die StĂ€rke aus der Maische im Wasser aufgelöst. Je nachdem, wie lange und bei welcher Temperatur das gemacht wird, entstehen unterschiedliche Geschmacksnuancen. Durch eine anschlieĂende Temperaturerhöhung auf etwa 70 °C entsteht der Malzzucker. Dieser Prozess dauert nur wenige Stunden, ist aber ausschlaggebend fĂŒr den Geschmack des Biers.
Ăbrigens: Nach dem Maischen wird nur das Wasser, die sogenannte WĂŒrze, fĂŒr den weiteren Brauvorgang verwendet. Das Abfallprodukt, also das geschrotete und mit Wasser ausgelaugte Malz, nennt sich Malztreber. Dieser wird ausgesiebt und findet anschlieĂend in der Landwirtschaft Anwendung: als Kraftfutter fĂŒr Tiere, vor allem in der Milchviehwirtschaft und in Mastbetrieben. FrĂŒher wurde Treber auch im Brot verbacken, da er viele Proteine, Vitamine und NĂ€hrstoffe enthĂ€lt.
Bei der Darre, die im Anschluss an die Keimung stattfindet, werden die Malzkörner unter Einfluss von Hitze getrocknet und geröstet und so auch haltbar gemacht. Wie lange und mit welcher Temperatur gedarrt wird, entscheidet darĂŒber, wie dunkel das Malz hinterher ist. Bei der Darre werden auch Geschmack und Aroma nachhaltig geprĂ€gt. FĂŒr dunkle Biere wird das Malz schon mal auf 220 °C gedarrt, wĂ€hrend fĂŒr ein Pils helles Malz verwendet wird, das bei gerade einmal 80 °C darrt. Sogenannte Basismalze wie Pilsner Malz (sehr hell), MĂŒnchner Malz oder Wiener Malz (Brauntöne) werden hĂ€ufig fĂŒrs Bierbrauen verwendet. AuĂerdem gibt es noch ĂŒber 100 weitere Malzsorten wie Karamellmalz, Rauchmalz oder Röstmalz, die entsprechende Aromen ins Bier bringen.
Am hĂ€ufigsten wird Gerste zum Bierbrauen verwendet. Gerstenmalz weist einen geringen EiweiĂgehalt auf, hat jedoch viel StĂ€rke und viele Enzyme. So ist es hervorragend zum Brauen geeignet. Auch viele andere Getreidesorten werden vermalzt, beispielsweise Weizen.
Dass gerade Gerstenmalz fĂŒr die Herstellung von Bier eingesetzt wird, hat auch historische GrĂŒnde. So finden sich bereits bei den alten Ăgyptern und in Mesopotamien archĂ€obotanische Funde, die auf Gerste als Braumalz hinweisen.
Im bayerischen Reinheitsgebot von 1516 wurde die Gerste als einziges Getreide genannt. Das lag mitunter daran, dass Weizen fĂŒr die Herstellung von Brot gebraucht wurde und keine EngpĂ€sse in der Nahrungsversorgung entstehen sollten. Aber auch der Preis der Gerste war gĂŒnstig, was den Bierpreis erschwinglich hielt. Das Reinheitsgebot wurde in den nĂ€chsten Jahrhunderten auch von anderen deutschen Staaten wie Baden und WĂŒrttemberg ĂŒbernommen. Ausnahmen bestĂ€tigten jedoch die Regel. So bekamen die Degenberger und verschiedene Brauereien ein Sonderrecht, mit Weizen zu brauen und so âWeiĂes Bierâ herzustellen â gegen gute Zahlungen an die Landesherren.
Bis heute hat sich das (mittlerweile) deutsche Reinheitsgebot erhalten. FĂŒr untergĂ€rige Biere wie Lager, Export oder Pils darf nach den rechtlichen Bestimmungen nach wie vor nur Gerstenmalz als Malz-Zutat verwendet werden â und hier am liebsten Sommergerste, da sie mehr Gehalt fĂŒr den Brauprozess hat als Wintergerste.
Nur fĂŒr obergĂ€rige Biere wie Weizenbier, Kölsch oder Altbier sind auch andere Braumalze zugelassen. In der Regel werden in WeiĂbier etwa 50 Prozent Weizenmalz verarbeitet.
Weitere Braumalze sind
Die Auswahl des Braumalzes macht sich vor allem im MundgefĂŒhl und im Geschmack bemerkbar. In anderen LĂ€ndern sind auch Mais und Reis als Malzersatzstoffe beliebt.
Das Malz nimmt nicht nur Einfluss auf die Farbe und den Geschmack des Biers, sondern bedingt â basierend auf dem Reinheitsgebot â in Deutschland auch die Auswahl der Hefe. Nach wie vor darf Weizenmalz nur in obergĂ€rigen Bieren verbraut werden, wohingegen Gerstenmalz seinen Platz in untergĂ€rigen Biersorten hat.
Die Menge des zugegebenen Malzes hat ebenfalls Einfluss auf die Endgestalt des Biers. Sie schafft den Rahmen fĂŒr den Alkoholgehalt, die SĂŒĂe und das MundgefĂŒhl. Gerade bei dunklen und stark alkoholischen Biersorten wie Bock- und Doppelbockbieren wird das besonders deutlich.
Beim Einsatz von Malz zum Bierbrauen spricht man von Basis- und Spezialmalzen. Den GroĂteil der Maische machen die Basismalze aus, da sie die wichtigen Enzyme liefern, welche beim Maischeprozess die StĂ€rke zu Zucker und schlieĂlich zu Alkohol umwandeln. Den geringeren Anteil bilden die Spezialmalze in der Maische. Sie sorgen dafĂŒr, dass der individuelle Sortencharakter â also die Farbe und das Malzaroma â geprĂ€gt wird.
Basismalze unterscheiden sich in der Herstellung kaum. Sie werden alle bei höheren Temperaturen gedarrt. Jedoch finden sich im Hinblick auf den Geschmack gravierende Unterschiede zwischen Malzen aus Gerste, Weizen oder anderen Getreide-Arten.
Helles Gerstenmalz
Helles Gerstenmalz ist die Basis fĂŒr fast alle Biersorten. Es kann auch als alleinige Malzzugabe eingesetzt werden, wenn helle Biere mit einem schlanken Körper gebraut werden. Zu den hellen Gerstenmalz-Sorten gehören das Pilsner Malz und das böhmische Tennenmalz.
Mittelfarbiges Gerstenmalz
Wiener Malz und englisches Pale Ale Malz sind die beliebtesten Vertreter dieser Malzsorte. Diese Malzsorte zeigt sich vor allem durch die krĂ€ftige goldene Farbgebung und das vollmundige Aroma. Diese Eigenschaften sind die optimale Grundlage, um Export-, MĂ€rzen- und Festbiere zu brauen, aber auch fĂŒr englische Ales und Stouts.
Dunkles Gerstenmalz
Dunkels Gerstenmalz besitzt eine besondere Malznote und bedingt einen rotbraunen Farbton. Dadurch, dass das Braumalz unter hohen Temperaturen getrocknet wird, sind weniger aktive Enzyme vorhanden. Deshalb werden dem dunklen Malz, das den MĂŒnchner Typen zugeordnet wird, hĂ€ufig Pilsner Malze beigemischt. Es kann jedoch auch als eigenstĂ€ndige Malzsorte im Bier verbraut werden. Mit diesem Malz werden Alt-, Bock-, Fest-, Schwarz- und Malzbiere hergestellt.
Weizenmalz
Weizenmalz besitzt â im Gegensatz zum Gerstenmalz â keine Spelzen. Das sind die feinen HĂŒllen, zwischen denen das Getreidekorn an der Ăhre wĂ€chst. Sie sind wichtig fĂŒr den Geschmack des Biers. Darum werden Weizenmalzen meist noch mindestens ein Drittel Gerstenmalze beigemischt. Der hohe EiweiĂgehalt des Weizenmalzes bedingt, dass das WeiĂbier einen besonders festen Schaum hat. Weizenmalz gibt es in hell und in dunkel. So wird mit hellem Weizenmalz helles WeiĂbier gebraut und mit dunklem Weizenmalz dunkles WeiĂbier. Auch in Kölsch und Gose sind kleine Anteile von Weizenmalz enthalten. Der Geschmack wird mit Weizenmalz leicht brotig und sĂŒĂlich.
Dinkelmalz
Auch Dinkelmalz ist frei von Spelzen, weswegen nur die HĂ€lfte des Malzanteils im Bier ausmachen sollte. Durch Dinkelmalz entsteht ein cremiges und weiches MundgefĂŒhl.
Roggenmalz
Beim Roggenmalz finden sich ebenfalls keine Spelzen, weswegen es als alleinige Malzsorte in der Regel nicht verbraut wird. Mit Roggenmalz entsteht ein brotiger Geschmack, der intensiver als beim Weizenmalz wirkt. Auch das MundgefĂŒhl wird vom Malz aus Roggen beeinflusst: Das Bier wird fast schon âöligâ, was besonders bei Mehrkornbieren geschĂ€tzt wird.
Spezialmalze sind meist nur mit einem geringen Anteil in der Maische vertreten. Sie geben dem Bier den besonderen Charakter durch eine spezielle Farbe oder individuelle Aromen. Es werden verschiedene Spezialmalze unterschieden.
Farb- und Röstmalze
Farb- und Röstmalze geben dem Bier eine charakteristische Farbe. Mit Basismalzen kann kaum ein höherer EBC-Wert als 20 erreicht werden. Farbmalze und Röstmalze sorgen dann dafĂŒr, dass das Bier dunkler wird und feine Röstaromen bekommt. Bei der Dosierung des Malzanteils kommt es auf das Spezialmalz an. Reine Farbmalze schmecken schnell hantig, deswegen sollten sie nur in sehr kleinen Mengen beigemischt werden. Leichte Röstmalze hingegen bringen ein anregendes Aroma ein und können deswegen auch groĂzĂŒgiger eingesetzt werden. Biere, die ohne diese Spezialmalze nicht auskommen wĂŒrden, sind Stouts, Schwarzbier, Altbier und MĂŒnchner Dunkel.
Sauermalze
Sauermalz hat eher chemische Eigenschaften, beeinflusst aber auch den Biergeschmack. Mit Sauermalz kann der pH-Wert der Maische gesenkt werden, um die Extrakte besser nutzbar zu machen. AuĂerdem gĂ€rt die Maische mit Sauermalz schneller, was den Biergeschmack abrundet. Das Sauermalz kann jedoch auch als charakterbildend fĂŒr den Geschmack eingesetzt werden, etwa bei Sauerbieren wie Berliner Weise.
Karamellmalze
Karamellmalze gibt es in verschiedenen Farbstufen. Es reicht von Goldbraun bis Kastanienbraun und bringt jeweils andere geschmackliche Eigenschaften mit. Charakteristisch fĂŒr Karamellmalze ist, dass sie ihre StĂ€rke fast komplett in Zucker umwandeln. Fast alle Biersorten, vom Pils ĂŒber das Weizen bis hin zum Bockbier können mit Cara-Malzen ergĂ€nzt werden, um den Geschmack aromatischer zu machen und die Farbe zu beeinflussen.
Rauchmalze
Rauchmalz besteht in der Regel aus Gerstenmalz, das durch natĂŒrliches Raucharoma einen unverkennbar rauchigen Geschmack bekommt. Es kann bei Rauchbieren bis zu 100 Prozent des Malzanteils ausmachen, aber auch als kleine aromatische Zugabe in die Maische gegeben werden.
Nun haben wir so viel ĂŒber Malz gesprochen, dass ein kleiner Exkurs zum Malzbier sicher nicht schadet. Malzbiere sind Biere aus Malz, die eine dunkle Farbe und einen geringen Alkoholgehalt von etwa 1,5 Prozent haben. Ganz alkoholfrei sind sie also nicht. Lange Zeit galt Malzbier als gesund und nahrhaft.
Auch hier gibt es verschiedene Malzbier-Sorten. Besonders beliebt ist das obergĂ€rige SĂŒĂbier, welches unter Zugabe von Zucker und Zuckersirup hergestellt wird. Da dieses Bier nicht mehr dem deutschen Reinheitsgebot entspricht, darf es seit 1958 nicht mehr als âBierâ verkauft werden. Deswegen spricht man hier nun von einem Malztrunk oder MalzgetrĂ€nk. Bestimmte Malztrunk-Marken kommen seit Generationen vor allem bei Kindern gut an.
Werden dem Malzbier kein Zucker, jedoch Röstmalze beigemischt, spricht man von einem NĂ€hrbier âbayerischer Brauartâ. Das NĂ€hrbier ist â wie der Name schon sagt â besonders nahrhaft und malzig, also auch sĂŒĂlich. Lange Zeit wurde es deswegen als StĂ€rkungsmittel fĂŒr Kranke und Stillende empfohlen. Leider findet sich in Deutschland kein Markt mehr fĂŒr diese spezielle Biersorte, weswegen sie auch kaum noch produziert wird.
Das Malz bildet den Körper des Biers und hat somit einen besonders groĂen Einfluss auf den Geschmack, die Farbe, den Geruch und das Aroma â sogar der Schaum wird vom Malz beeinflusst. Ohne Malz gĂ€be es also kein Bier, wie wir es kennen.
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