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Brauereiportrait: Zwiefalter Klosterbräu

Brauereiportrait: Zwiefalter Klosterbräu

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Dirk Omlor
Dirk Omlor vom 26.11.2019
Dirk Omlor war rund zwei Jahrzehnte Redakteur bei renommierten Getränke-Fachverlagen. Im Juli 2018 gründete der Dipl.-Ing. für Brauwesen zusammen mit seiner langjährigen Kollegin, Barbara Rademacher, ein Text- und Beratungsbüro mit dem zentralen Projekt getraenke-news.de.
 

Klösterliche Tradition

Seit 1521 werden in Zwiefalten ganz besondere Biere gebraut. Die traditionsreiche Familienbrauerei Zwiefalter Klosterbräu steht für feine Bierspezialitäten, wie man sie heute nur noch selten findet. Sie sind ein echtes Stück schwäbische Braukultur.

Am Fuß der Schwäbischen Alb liegt der ehemalige Klosterort Zwiefalten. Das Grün der Wiesen und die klaren Bäche bilden eine malerische Kulisse für das beeindruckende Barockmünster, das den ganzen Ort überragt. Diesen Platz, wo zwei kleine Flüsse sich zur Aach vereinen, wählten einst die Mönche des Benediktinerordens als Sitz für ihre Abtei. Hier bauten sie 1089 nicht nur eine der schönsten Klosteranlagen weit und breit, sie begründeten später auch die jahrhundertealte Zwiefalter Kunst des Bierbrauens. Die Klosterbrauerei wurde 1521 das erste Mal urkundlich erwähnt. Seitdem braut man in Zwiefalten ein ganz besonderes Bier: Zwiefalter Klosterbräu.

Wer heute über die Bundesstraße von Riedlingen aus nach Zwiefalten fährt, sieht die beiden Türme des Münsters schon von weitem und kann sich von ihnen direkt zu Zwiefalter Klosterbräu leiten lassen. Die Brauerei liegt nämlich in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses, das bis 1803 Klosterkirche der Benediktinerabtei Zwiefalten war. Nicht ohne Grund haben die Mönche ihr Kloster hier erbaut: Sie fanden frisches Quellwasser, fruchtbare Felder, ausgedehnte Wälder und die Nähe zur Donau. Die Mönche und das Kloster sind längst verschwunden, doch die Brautradition ist geblieben. Seit sechs Generationen ist die Brauerei in Familienbesitz, die klösterliche Braukunst lebt also in Zwiefalten weiter.


Familienbrauerei in 6. Generation

Seit 1897 gehört die Brauerei der Familie Baader. Das Unternehmen wird heute in der 6. Familiengeneration von Peter Baader geführt. Rund 65 Mitarbeiter arbeiten dort. 13 verschiedene Brauspezialitäten und drei seltene & nur saisonal eingebraute Biere werden streng nach dem überlieferten Erbe der Benediktiner bis heute gebraut gebraut. „Natürlich ist unsere Arbeit heute nicht mehr so beschwerlich wie damals“, erklärt Peter Baader. So werde die Würze heute nicht mehr mit schweren Eisblöcken aus dem Eisgalgen gekühlt, sondern durch eine energieeffiziente Würzekühlung. Und auch offenes Feuer sei längst aus dem Sudhaus verbannt worden. „Doch alles was wir tun, geschieht noch immer im Einklang mit dem überlieferten Erbe der Benediktiner“, so Baader.

Die Zutaten für die Zwiefalter Brauspezialitäten kommen alle aus der unmittelbaren Region. Die Qualitätsbraugerste wird von rund 30 Landwirten auf der Schwäbischen Alb exklusiv für Zwiefalter Klosterbräu angebaut und von Mälzereien aus der Region zu Braumalz verarbeitet. Inmitten der unbelasteten Natur des Biosphärengebiets gedeihe nach integrierter und kontrollierter Anbauweise eine Braugerste von besonders gutem Geruch und Geschmack, erzählt Peter Baader. „Dies ist uns im Vergleich zu handelsüblicher Ware auch einen deutlichen Aufpreis wert, der den Landwirten zu Gute kommt“, sagt der Geschäftsführer. „Unser Hopfen wächst im oberschwäbischen Tettnang. Dort baut unter anderem Familie Bentele für uns auch den Zwiefalter Kloster-Hopfen an – eine alte, längst vergessene Hopfensorte, der unseren Bieren ihr einzigartiges Aroma verleiht“, erklärt Baader. „Und das kristallklare Wasser aus dem eigenen 130 Meter tiefen Klosterbrunnen sorgt für den weichen Geschmack der Biere.“


Lange Reifezeit sorgt für besondere Qualität

Neben den guten regionalen Rohstoffen komme es auf das Fingerspitzengefühl und die Erfahrung der Braumeister an, die damit Brauspezialitäten brauen, die sich in ihrem Geruch und Geschmack wohltuend von der Masse abheben würden. „Die Mischung und Dosierung von Braumalz und Hopfen entscheidet dabei über den Charakter jeder einzelnen Zwiefalter Brauspezialität. Welches Malz und welche Hopfensorten verwendet werden, bleibt unser streng gehütetes Geheimnis“, sagt Baader. Ein besonderes Qualitätsmerkmal in dieser schnelllebigen Welt sei außerdem die lange Reifezeit der Biere. Volle acht Wochen ruhe das Jungbier in den Lagertanks. „In dieser Zeit reichert es sich ganz natürlich mit feiner Kohlensäure an, während sich Resthefen, Gerbstoffe und Eiweiße am Boden absetzen“, erklärt der Bräu.

In den vergangenen Jahrzehnten war es stets das Anliegen der Familie Baader, die traditionelle Braukunst zu wahren und diese in moderne Betriebsabläufe zu integrieren. So wird aktuell der Filterkeller modernisiert, und im vergangenen Jahr gab es eine neue Fassfüllanlage. Und um den Bierliebhabern ihre Braukunst näherzubringen, gibt es neben den Brauereiführungen auch den Zwiefalter Bierhimmel. Das neue Ausflugsziel der Schwäbischen Alb ist ein einzigartiges Konzept mit Minibrauerei, Hofladen mit lokalen Produkten und Geschenkideen sowie einem direkt angeschlossenen Biergarten. Hier können Besucher mit einer frischen Maß Klosterbier in traumhafter Kulisse das Leben genießen. Gegenüber vom berühmten Münster und mit Blick auf die Brauerei schmecken die Zwiefalter Brauspezialitäten besonders gut.
 
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