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Brauereiportrait - Badische Staatsbrauerei Rothaus

Brauereiportrait - Badische Staatsbrauerei Rothaus

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Dirk Omlor
Dirk Omlor vom 01.03.2022

Dirk Omlor war rund zwei Jahrzehnte Redakteur bei renommierten Getränke-Fachverlagen. Im Juli 2018 gründete der Dipl.-Ing. für Brauwesen zusammen mit seiner langjährigen Kollegin, Barbara Rademacher, ein Text- und Beratungsbüro mit dem zentralen Projekt getraenke-news.de.

Bierkultur auf höchster Ebene

Die Badische Staatsbrauerei Rothaus blickt auf eine lange Brautradition zurück. Seit über 230 Jahren werden in Rothaus im Südschwarzwald ganz besondere Biere gebraut.
Schon die Anfahrt zur Badischen Staatsbrauerei Rothaus gleicht einer kleinen Urlaubsreise. Um vom Rheintal in das Herz des Hochschwarzwalds zu kommen, ist ein Höhenunterschied von mehr als 700 Metern zu überwinden. Von Freiburg zur Kleinsiedlung Rothaus braucht man mit dem Auto eine gute Stunde. Es geht vorbei an bekannten Winter- und Sommerurlaubszielen – Höhenluftkurort Hinterzarten, Titisee, Windgfällweiher und Schluchsee. Auf 1.000 Meter über NN, inmitten einer weiten Hochebene, erreicht man die Brauerei.
Hier gibt es viel über Bierkultur zu entdecken: Im Souvenirladen, bei einer Brauereibesichtigung, in einer interaktiven Ausstellung und auf einem Erlebnisweg im Außenbereich. Der Brauereigasthof mit Hotelbetrieb und der Biergarten mit Abenteuerspielplatz laden zu guter Schwarzwälder Küche und frischgezapfte Bierspezialitäten ein.

Brautradition seit 1791

Ihren Namen verdankt die Brauerei der Patrizierfamilie Roth aus Schaffhausen, die sich im 14. Jahrhundert hier ansiedelte und mit dem Bau des „Rothen Hauses“ begann. Im 18. Jahrhundert erwarb die Benediktinerabtei St. Blasien das Anwesen und gründete 1791 die Brauerei. Kurz darauf ging der Besitz an das Großherzogtum Baden und später an das Land Baden über. Heute gehören alle Aktienanteile dem Land Baden-Württemberg. Die Staatsbrauerei ist jedoch kein staatlicher Zuschussbetrieb. Dafür sorgen unternehmerische Weitsicht und Bierspezialitäten von bester Qualität.

Regionale und nachhaltige Brauphilosophie

Mit viel Liebe zum Handwerk entstehen in modernsten technischen Anlagen – unter Verwendung tradierter Rezepturen – hervorragende Biere. Was Investitionen und Innovationen betrifft, gehört die Brauerei zu den Vorzeigebetrieben in Deutschland. Inmitten der unberührten Landschaft des Hochschwarzwalds trägt sie aktiv zu nachhaltigem Umweltschutz bei. Bereits 2008 wurde von Heizöl auf erneuerbare Energie umgestellt und hier ist die zurzeit größte Biomasseheizung einer deutschen Brauerei in Betrieb. Mehr als 1.000 Quadratmeter Solarkollektoren sorgen für die Prozesswärme in der modernen Flaschenabfüllanlage und speisen einen 50.000-Liter-Heißwasser-Energiespeicher. Die Gesamtenergie wird mit 100 Prozent regionalem Ökostrom aus Wasserkraftanlagen gedeckt. Die technische Ausstattung der Brauerei ist auf höchstem Niveau. Sudhaus, Gär- und Lagerkeller wurden erst vor wenigen Jahren komplett erneuert.

Echtes Handwerk braucht Zeit

Schon immer wird in Rothaus nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Nur vier Zutaten werden verwendet: reines, kristallklares Wasser, bestes Gersten- und Weizenmalz aus regionalem Anbau, feine Aromahopfen aus Tettnang und der Hallertau sowie eigene Reinzuchthefe. Das größte Kapital ist das weiche Brauwasser. Es stammt aus sieben betriebseigenen Quellen. Sie liegen in unmittelbarer Nähe und sorgen seit der Brauereigründung 1791 für den echten rothaustypischen Geschmack. Der wichtigste Produktionsfaktor hier im Hochschwarzwald ist jedoch die Zeit. Ohne mindestens vier Wochen lange kalte Lagerung (bei bis zu -2° C) verlässt keine Flasche und kein Fass den Reifekeller.

Tannenzäpfle und Zäpfle-Familie

Vor der Brauerei stehen zwei 15 Meter hohe Rottannenzapfen aus patiniertem Stahl. Das Kunstwerk steht für das Erkennungszeichen der Brauerei und deren bekannteste Bierspezialität – das Tannenzäpfle. Das Bier nach Pilsener Brauart ist das Aushängeschild des Unternehmens. Rund um das Tannenzäpfle hat sich im Laufe der Zeit eine ganze Zäpfle-Familie gebildet: Heute gibt es acht verschiedene Biersorten im Sortiment, wie etwa das fruchtige Weizenzäpfle, das naturtrübe Schwarzwaldzäpfle, das erfrischende Radlerzäpfle und das Eiszäpfle. Auch drei alkoholfreie Zäpfle sind erhältlich. Alle Biere der Zäpfle-Familie werden in die 0,33-Liter-Flasche abgefüllt. Die Biere in der Halbliterflasche haben den Namen der jeweiligen Biersorte ohne die Bezeichnung „Zäpfle“.
Eine ganz besondere Bierspezialität ist das Rothaus Märzen. Es ist nach überlieferten Rezepturen sorgsam gebraut und lange kalt gereift. Der Name „Märzen“ stammt aus der Zeit, als es noch keine Kühlmaschinen gab. Damals war es in der warmen Jahreszeit nicht möglich, gute untergärige Biere herzustellen. So braute man im März ein etwas stärkeres Bier ein und lagerte es in kalten Eiskellern, um es bis zum Herbst haltbar zu machen.
Die höhere Stammwürze und die milde Hopfung sorgen für eine leichte Malz- und Karamellnote und einen frischen, fast cremigen Geschmack. Goldgelb steht es im Glas, bedeckt von einer sehr feinen, hellweißen Schaumkrone. Ein frischer Kräuterduft strömt in die Nase und erinnert an eine blühende Waldwiese. Das Rothaus Märzen – ein gutes Stück Schwarzwald.
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