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Hopfen

Ein wundersames Gewächs

Hopfen

Hopfen (botanisch Humulus lupulus) ist ein wundersames und vielfältiges Gewächs: Für die Mediziner ist der Hopfen seit den Ausarbeitungen von Hildegard von Bingen wertvoll und war die Arzneipflanze des Jahres 2007. Für die Biergenießer ist er die Seele des Bieres. Die Hopfenbauern sehen das Gewächs als eine aufregende Kultur, bei der je nach witterungsbedingter Ernte die Bezeichnung „grünes Gold“ oder der Preiskampf in der gesamten Bierbranche im Vordergrund steht. Darüber hinaus wird Hopfen aufgrund seiner beruhigenden, entzündungshemmenden Wirkung auch als Nahrungsergänzungsmittel sowie Kosmetik-Zutat und sogar als Aromastoff verwendet.

Was ist Hopfen?

Nach dem Reinheitsgebot von 1516 sind die Hopfen-Dolden (Blüten) neben Wasser und Gerste (Malz) eine der zentralen Brauzutaten für Bier. Hopfen wurde urkundlich bereits im 8. Jahrhundert erwähnt, als Heilpflanze sowie als Brauzutat verwendet und bis ins 19. Jahrhundert überall in Deutschland angebaut.

Welche Hopfen-Bestandteile finden beim Bierbrauen Verwendung?

Für das Bier werden nur die Dolden, also die zapfenartigen Blüten, der weiblichen Hopfenpflanzen verwendet, die in den verschiedensten Grüntönen leuchten. Männliche Pflanzen produzieren Blütenstaub, den man beim Brauen nicht verwenden kann. Der Blütenstaub darf auch nicht den Weg zu den weiblichen Blüten finden, denn dann würden sich weniger und andere Inhaltsstoffe in der Dolde bilden. Beides ist fürs Bier nicht gewünscht und daher gibt es seit 1965 die bayerische „Verordnung zur Bekämpfung wilden Hopfens“: Sie besagt, dass wildwachsende männliche Pflanzen in den Hopfen-Anbaugebieten zu vernichten sind. So gibt es lediglich für die Zucht neuer Hopfensorten ein gut abgeschirmtes Feld männlicher Pflanzen in der Nähe von Freising (Bayern).

Grüne Hopfendolden an einer Pflanze im Sonnenschein.
Hopfenfeld mit hohen, grün bewachsenen Ranken unter blauem Himmel.

Wie wird Hopfen angebaut?

Der Hopfen zählt botanisch zur Familie der Hanfgewächse und hat von Ende April bis Anfang Juli ein beeindruckendes Wachstum. In diesen 70 Tagen erreicht diese Kletterpflanze eine Wuchshöhe von sieben bis acht Metern und schafft an guten Tagen bis zu 30 cm! Welcher Pflanze kann man sonst so gut beim Wachsen zuschauen? Welche andere Pflanze bildet in so kurzer Zeit ein Blattwerk von ca. 20 m²? 

Für dieses enorme Wachstum braucht der Hopfen viel Licht (bis zu 18 Stunden Sonnenlicht), ein warmes und feuchtes, also gemäßigtes, Klima, ausreichend Wasser und lockere tiefgründige Böden. Als Gebiete für den Anbau kommen daher nur Länder oder Regionen in Frage, die zwischen dem 35. und 55. Breitengrad liegen. Ist der Hopfen ausgewachsen, beginnt die Ausbildung der Blüten, aus denen die grünen zapfenförmigen Hopfendolden werden. Die Erntezeit der Hopfendolden liegt je nach Sorte zwischen Ende August und Ende September.

Wo wird Hopfen für Bier angebaut?

Wichtige Hopfen-Anbaugebiete in Deutschland sind die Region Spalt und Hersbruck nahe Nürnberg, am Bodensee um Tettnang sowie etwas verstreute Gebiete entlang der Elbe und Saale. Das größte und bedeutendste Gebiet in Deutschland ist jedoch die Hallertau, die im Dreieck zwischen München, Landshut und Ingolstadt gelegen ist. Hier werden mehr als 83 Prozent des deutschen Hopfens angebaut, was fast 30 Prozent der weltweiten Hopfenernte ausmacht! 

Lange Zeit war diese Region das größte Hopfen-Anbaugebiet der Welt, lag in den letzten Jahren im Wettstreit mit den USA um diesen Titel. Nach Statista-Ergebnissen konnten die USA mit ihren großen Hopfen-Anbaugebieten in den Staaten Washington, Idaho und Oregon (insgesamt mehr als 22.500 Hektar Fläche in 2023!) Deutschland zwischen 2015 und 2023 überholen. Nach deutlichen Reduzierungen der Hopfen-Anbaugebiete in beiden Ländern im Jahr 2023 liegt Deutschland Stand 2024 mit circa 20.300 Hektar wieder vorne. 

Ein Ausflug in die Hopfenregionen Deutschlands, zum Beispiel nach Tettnang, Spalt oder Hallertau direkt, lohnt sich – besonders zur Erntezeit, wenn der Hopfenduft in der Luft liegt und die Nasen mit seinen vielschichtigen und komplexen Aromen betört.

Zitat über Bier und Hopfen, gestaltet in einem Rahmen mit Anführungszeichen.

Wie viele verschiedene Hopfensorten gibt es und wie werden sie eingeteilt?

Gemäß der Sortenliste des Internationalen Hopfenbaubüros (IHB) für das Anbaujahr 2023 werden derzeit 312 Hopfensorten kommerziell angebaut. Grundlegend werden die Hopfen-Sorten eingeteilt in Aromahopfen und Bitterhopfen:

Bitterhopfen, dessen Alphasäurewert bei über zehn Prozent liegt, wird zu Beginn des Brauprozesses zugegeben, um dem Bier seine charakteristische Grundbitterkeit zu verleihen. Aromahopfen enthält demgegenüber nur drei bis sieben Prozent Alphasäure, dafür aber viele ätherische Öle. Diese eröffnen ein breites Aromaspektrum mit

  • blumigen,
  • kräutrigen,
  • würzigen,
  • fruchtigen,
  • zitrus-artigen,
  • an grüne Früchte erinnernden und
  • gemüseartigen Aromen.

Folglich wird diese Hopfen-Sorte dazu eingesetzt, um das Aroma und damit den Geschmack des Bieres am Ende des Brauprozesses oder bei der Nachreifung im Lagertank (Kalthopfung) zu verfeinern. Durch diesen Einsatz von Hopfen stehen den Brauereien annähernd unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten der Aromen zur Verfügung. Häufig werden auch beide Brauhopfen-Varianten kombiniert.

Was bewirkt Hopfen im Bier?

Beim Hopfen fürs Bier ist das in den Dolden steckende Lupulin ausschlaggebend: Lupulin besteht hauptsächlich aus den erwähnten Bitterstoffen und ätherischen Ölen, ist aber noch nicht vollständig erforscht. Je nach Sorte ist die Zusammensetzung unterschiedlich und so kann der Brauer bei mehreren hundert weltweit bekannten Hopfen-Sorten entscheiden, welches Aroma im Geruch und im Geschmack hervortreten soll und wie stark sich die Bittere ausprägen soll. Dabei ist die Hauptentscheidung wie erwähnt, zu welchem Zeitpunkt der Hopfen in den Braukessel gegeben wird. Grundsätzlich hat Hopfen folgende Wirkung auf das Bier:

  1. Grad der Bitterkeit bestimmen: Durch die Verwendung von mehr oder weniger Alphasäure wird der süße Geschmack des Malzes ausgeglichen.
  2. Aromen verleihen: Die ätherischen Öle können dem Bier ganz verschiedene Aromen und Geschmacksrichtungen geben. Wie intensiv sich das Aroma auswirkt, hängt von der Hopfensorte und dem Zeitpunkt der Zugabe im Brauprozess ab.
  3. Haltbarkeit des Bieres erhöhen: Die polyphenolischen Verbindungen im Hopfen hemmen das Wachstum von Bakterien und verbessern die mikrobiologische Stabilität des Bieres.
  4. Bierschaum stabilisieren: Hopfen trägt zur Stabilisierung des Bierschaums bei, was für die Optik und die Textur des Bieres wichtig ist.

Brauhopfen ist also eine zentrale Zutat in der Bierherstellung und sorgt sowohl für eine gute Textur als auch einen ausgewogenen, vielschichtigen Geschmack des Bieres.

In welchem Bier ist am meisten Hopfen drin?

Sorten mit einem besonders hohen Hopfenanteil im Bier sind unter anderem:

  1. India Pale Ale (IPA): stark gehopft, oft mit fruchtigen, blumigen oder harzigen Noten, hoher Bitterkeitsgrad.
  2. Pale Ale: leichter und weniger bitter als ein IPA, aber dennoch hopfenbetont; häufig florale oder zitrusartige Aromen.
  3. Imperial Stout mit Hopfenfokus: Obwohl Stouts primär durch Malznoten geprägt sind, gibt es Varianten mit stark gehopfter Basis; oft als „Black IPA“ oder „Cascadian Dark Ale“ bezeichnet.
  4. Pilsner (vor allem norddeutsches Pils): trocken, knackig und mit einer ausgeprägten Bitterkeit; enthält oft edle Aromahopfen wie Saazer oder Hallertauer.
  5. Hazy IPA / Juicy IPA: intensiv hopfenaromatisch, aber mit geringerer Bitterkeit; die Kalthopfung bringt tropische Frucht- und Zitrusnoten hervor.
  6. West Coast IPA: sehr trocken und extrem hopfenbitter, mit Noten von Pinie, Harz und Grapefruit.
  7. American Amber Ale: malzig mit einer deutlichen Hopfenpräsenz; Balance zwischen Karamellnoten und hopfigen Aromen.

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Worin liegt der Unterschied zwischen Hopfen und Hopfenextrakt?

„Rohhopfen“ und „Bierhopfen“ beschreiben die natürlichen, unverarbeiteten Hopfenzapfen, die zum Bierbrauen verwendet werden, aber zeitlich nur begrenzt gelagert werden können. „Bier-Hopfenextrakt“ hingegen bezeichnet die verarbeitete, getrocknete, konzentrierte Form, die Alphasäure und ätherische Öle isoliert und bereitstellt. Die industrielle Bierherstellung greift aufgrund der benötigten Mengen häufig auf Hopfenextrakt in Form von Flüssigkeit, Pulver oder Hopfenpellets zurück. Die Heilpflanze ist in diesen komprimierten Formen länger haltbar und lässt weniger Abfall entstehen. Außerdem können die Bestandteile des Extrakts exakt bestimmt werden, was die Dosierung der Aroma- und Bitterstoffe einfacher und präziser macht.

Hopfenpellets in offenen Händen.

Ist die unverarbeitete Hopfen-Pflanze gesund?

Sind die natürlichen Bestandteile der Hopfen-Pflanze förderlich für den Körper? Aufgrund ihrer vielen guten Eigenschaften können sich die natürlichen Inhaltsstoffe dieser Heilpflanze positiv auf die Gesundheit auswirken: 

  1. Hopfen beruhigt bei Schlafstörungen, Nervosität und Unruhe: Die Inhaltsstoffe Humulon, Lupulon und ätherische Öle wie Myrcen haben eine beruhigende Wirkung und werden schon lange als natürliches Beruhigungsmittel verwendet. Eine Kombination mit Baldrian oder Melisse ist empfehlenswert. 
  2. Hopfen fördert den Schlaf: Die Inhaltsstoffe von Hopfen können schlaffördernd wirken und bei Einschlafproblemen helfen. Häufig wird Hopfen in Form von Tees vor dem Einschlafen eingenommen. 
  3. Hopfen regt die Magen-Darm-Aktivität an: Bitterstoffe wie Humulon und Lupulon regen die Produktion von Magensäure und Verdauungsenzymen an. Außerdem können sie bei Verdauungsbeschwerden helfen. 
  4. Hopfen wirkt antibakteriell: Lupulon und Xanthohumol hemmen das Wachstum bestimmter Bakterien sowie Pilze und werden in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie als natürliches Konservierungsmittel genutzt.
  5. Hopfen kann hormonell durch Phytoöstrogene wirken: 8-Prenylnaringenin kann bei Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen helfen.  
  6. Hopfen wirkt antioxidativ und entzündungshemmend: Die Inhaltsstoffe Xanthohumol, Polyphenole und manche Bitterstoffe schützen Zellen vor oxidativem Stress, beugen so Entzündungen vor und lindern entzündliche Prozesse im Körper. Deshalb wird Hopfen auch gern als Zutat für Kosmetikprodukte verwendet.

Hopfen kann als Tee, Kapsel, Extrakt oder Hopfenkissen verwendet werden. Übermäßige Einnahme kann bei empfindlichen Personen zu Schläfrigkeit oder allergischen Reaktionen führen. Daher ist eine weise Dosierung zu empfehlen und nur nach Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll.

Hopfenprodukte auf grünem Hintergrund mit Blättern und Blüten.

Wofür Hopfen noch verwendet wird

Aufgrund seiner vielen positiven, gesundheitsfördernden Eigenschaften wird Hopfen sowohl zur Bierherstellung als auch in Form von folgenden Hopfenprodukten verwendet: 

  • Nahrungsergänzungsmittel zur Entspannung
  • Kosmetikprodukt-Zutat zur Hautpflege und Entzündungshemmung
  • Heilmittel in der Naturheilkunde gegen Schlafstörungen, Nervosität und Appetitlosigkeit
  • Hopfenkissen zur Schlafförderung
  • Aromastoff in der Parfümindustrie für würzige, erdige Duftnoten

Hopfen ist also vielseitig und wird weit über die Bierherstellung hinaus geschätzt.

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