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Bedeutende Frauen der Biergeschichte
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Bedeutende Frauen der Biergeschichte

 

Die Geschichte des Bierbrauens ist eine Geschichte von brauenden Frauen. Lange Zeit, bevor sich das aktuelle Bild der kernigen Brauer mit Bart und HolzfĂ€llerhemd in der Öffentlichkeit festsetzte, waren es die Frauen, die sich um das Sieden des Bieres kĂŒmmerten. Das Brauen gehörte, wie das Backen, zum TagesgeschĂ€ft. Da die hygienischen ZustĂ€nde bis hin zur Neuzeit in allen Zeiten prekĂ€r waren und Wasser nicht trinkbar war, wurde es abgekocht und mit Malz und GewĂŒrzen schmackhaft gemacht. Was dann passierte – die VergĂ€rung – war lange unbekannt und wurde so hingenommen. Mit der Zeit reifte die Erkenntnis, dass Biere besser und schneller gĂ€ren, wenn sie in der NĂ€he der Backstuben gebraut wurden. Die Sauerteighefen sind eng mit den Bierhefen verwandt. Hinzu kommt die Tatsache, dass jeder Mensch bei großer Hitze Hefezellen ĂŒber die Haut absondert. Hormonell bedingt scheiden Frauen mehr Hefezellen ab als MĂ€nner und so kam das GebrĂ€u leichter zur GĂ€rung. Wenn ein Sud aber aus nicht nachvollziehbaren GrĂŒnden nicht gelingen wollte, waren allerdings leider auch die Frauen in der Nachbarschaft schuld. Man bezichtigte sie, mit dem Teufel im Bunde zu sein, verklagte sie als „Brauhexen“ und ĂŒberließ sie einem sogenannten „Gottesurteil“. Offiziell wurde die letzte Bierhexe 1591 auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Nicht nur deshalb war das Brauen fĂŒr Frauen nicht gefahrlos. In der FrĂŒhzeit erließ König Hamurabi in dem Ă€ltesten unserer Menschheit bekannten Gesetzestext bereits ein Biergesetz: Brauerinnen, die schlechtes Bier ausschenkten, sollten ertrĂ€nkt werden. 

Hildegard von Bingen und der Hopfen

An der Schwelle zum Hochmittelalter, einem Klimaoptimum, das die Zutaten fĂŒr das Bier besser gedeihen ließ, gewann das Bier an Bedeutung. Zum einen war die Landwirtschaft und somit auch der Getreideanbau ertragreicher, zum anderen fiel in diese Zeit, die Wende vom 11. ins 12. Jahrhundert, das Wirken von Hildegard von Bingen, die das Bier als Heiltrunk aufwertete. So sollte es bei Schwermut helfen da es den Mut hebe, die Regeneration fördere und den Leib krĂ€ftige. Schließlich kam jetzt auch der Hopfen ins Bier. Interessanterweise wurden bereits zu dieser Zeit nur die weiblichen Hopfendolden als BiergewĂŒrz verwendet, da nur sie das Lupulin enthalten, welches das Bier bitter und haltbar macht. Hildegard von Bingen wusste damals schon: „Mit seiner Bitterkeit hĂ€lt er (der Hopfen) gewisse FĂ€ulnisse von den GetrĂ€nken fern, denen er beigegeben wird, so dass sie umso haltbarer sind.“ Totzdem stand Hildegard von Bingen dem Hopfen auch skeptisch gegenĂŒber. Er „beschwere die Eingeweide und mache den Menschen traurig“.
Hildegard von Bingen wurde 1098 in Bemersheim als Tochter einer vornehmen Familie geboren. FrĂŒh wurde Wert auf ihre geistliche Erziehung gelegt. So grĂŒndetet sie Mitte des 12. Jahrhunderst ein Kloster auf dem Rupertsberg. Diese Entschlossenheit zeigte sich auch in Ihren Niederschriften, in denen sie offen die MissstĂ€nde Ihrer Zeit anprangerte. Hildegard von Bingen schrieb nicht nur zu politischen und geistlichen Themen in der Zeit zwischen 1151 bis 1158 verfasste sie Ihre heute noch berĂŒhmten Schriften zur Natur- und Heilkunde, in denen Sie auch den Hopfen als Heilpflanze beschrieb.
Fast dreihundert Jahre spÀter zu Beginn des 15.Jahrhunderts wurde Hildegard von Bingen zur Heiligen ernannt.


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Hildegard von Bingen

Katharina von Bora - Die Brauerin

In dieser Zeit wurde eine weitere Frau bekannt. Die ehemalige Nonne Katharina von Bora war den historischen Zeugnissen zufolge, eine gute Brauerin und ihr Gatte, Martin Luther, zeigte sich diesbezĂŒglich Ă€ußerst kommunikativ. Am 4. September 1535 schrieb Luther an Justus Jonas, den Dekan der theologischen FakultĂ€t in Wittenberg: „Mein KĂ€tchen hat sieben FĂ€sser gebraut, in welche sie 32 BĂŒschel Malz gegeben hat, in der Hoffnung, meinen Gaumen zu befriedigen. Sie ist sich sicher, dass das Bier gut ist, aber das werdet Ihr herausfinden, wenn Ihr es probiert.“ Obwohl es keine genauen Quellen zur Umrechnung gibt, kann man davon ausgehen, dass diese Menge Malz ca. 350 Liter Bier ergab, also sieben FĂ€sser Ă  50 Liter. Ein BĂŒschel (Engl. bushel aus dem Frz. boissiel) wog ca. 28,1 Kilogramm. Pro 50 Liter Bier benötigt man ca. 10 Kilogramm Malz. Mit der Zeit wurde Katharinas Bier so begehrt, dass sie es auch gewinnbringend verkaufen konnte.
Katharina von Bora wurde 1499 als Tochter einer Adels-Familie geboren. FrĂŒh wurde sie ins Benediktinerinnenkloster geschickt, wo Sie Nonne wurde. Im Kloster hatte sie die Kunst des Bierbrauens gelernt und auch ihre Brauberechtigung bekommen. Die ihr spĂ€ter von großem Nutzen war. Als die Lehren Luthers und seine Kritik am Klosterleben auch zu den Nonnen vordrangen, half Luther Katharina und ihren Ordensschwestern 1523 aus dem Kloster zu fliehen. 1525 entschieden sich Luther und Katharina zur gemeinsamen Ehe und lebten danach im ehemaligen Augustinerkloster in der Lutherstadt Wittenberg, dessen Bewirtschaftung zum großen Teil Katharina von Bora ĂŒbernahm. Neben der Verwaltung betrieb sie die Bierbrauerei, kĂŒmmerte sich um die Viehzucht und bewirtschaftete die zahlreichen LĂ€ndereien.


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Katharina von Bora

Susanna Waitzinger - Die Brauereichefin

WĂ€hrend Katharina von Bora ihr Bier noch nebenher verĂ€ußerte, war Susanna Waitzinger, geborene Höfter, die erste Frau, die eine gewerbliche Brauerei fĂŒhrte. Sie wurde 1830 die Ehefrau von Maximilian Joseph Waitzinger, der das Erbe seines Vaters Augustin im BrĂ€uhaus in Miesbach ĂŒbernahm. Über Maximilian heißt es: „Er war ehrenvoll im vollsten Sinne des Wortes, eignete sich aber wenig fĂŒr einen GeschĂ€ftsmann.“ Diese Aufgabe ĂŒbernahm dann seine Frau Susanna. Sie fĂŒhrte die Brauerei bis zu ihrem Tode 1880 so erfolgreich, dass diese um die Jahrhundertwende die grĂ¶ĂŸte Landbrauerei Bayerns war. Daneben baute sie im damals beachtlichen Alter von 68 Jahren den zugehörigen Gasthof zu einem Hotelbetrieb aus, der alsbald einer der beliebtesten Ausflugsziele im Voralpenland wurde. Der "Waitzinger Keller", den Susanna Waitzinger erbauen ließ, um Platz fĂŒr 250 GĂ€ste zu schaffen, ist heute noch einer der Mittelpunkte Miesbachs. Von Museum, ĂŒber Archiv bis hin zu Konzerthalle, deckt der Waitzinger Keller heute ein breites kulturelles Spektrum ab. Die Waitzinger BrĂ€u AG wurde 1965 in „KurfĂŒrstlich Bayerisches Brauhaus umbenannt und 1927/28 von Paulaner ĂŒbernommen. Bis zu ihrer Schließung im Jahre 1977 blieb die Brauerei die grĂ¶ĂŸte Privatbrauerei Oberbayerns.

Zum Waitzinger Keller
Brauerin Susanna Waitzinger

Bis in das 17. Jahrhundert luden brauende Frauen zum geselligen BierkrĂ€nzchen ein, doch bald darauf entwickelten sich draus, mit dem beliebter werden des Kaffees, die KaffeekrĂ€nzchen. Immer weniger Frauen brauten Zuhause ihr eigenes Bier. Durch die Industrialisierung gab es dann auch im Brauwesen große VerĂ€nderungen. Immer grĂ¶ĂŸere Einheiten wurden arbeitsteilig bewirtschaftet. 

Nun waren es die MĂ€nner wie William Bass („Erfinder“ des Pale Ale), Elias Pichler (Braumeister aus Einbeck, der den MĂŒnchnern das Bockbier braute), Gabriel Sedlmayr Junior (finanzierte die Entwicklung der KĂ€ltemaschine durch Carl von Linde und braute das erste „Helle“) und Josef Groll (hat das erste Bier Pilsener Brauart gebraut), die ab dem 18.Jahrhundert das Brauwesen verĂ€nderten.

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