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Bockbier
Bockbier


Alles über die stärksten deutschen Biere

Bockbier

 

Bockbiere haben eine lange Tradition. Seit Jahrhunderten sind die Starkbiere überall in Deutschland beliebt – vor allem saisonal in der kalten Winterzeit und im frischen Frühling. Der Trend zu besonderen Bierspezialitäten sorgt auch bei dieser Biersorte aktuell für mehr Interesse und eine steigende Nachfrage.

Doch was ist Bockbier eigentlich und wie schmeckt es? Und warum heißt Bockbier Bockbier? Diesen und weiteren Fragen gehen wir hier auf den Grund.

Die Geschichte des Bockbiers

Obwohl die Bockbiere heute besonders in Süddeutschland verankert sind, liegt der Ursprung dieser Biersorte im Norden, in der niedersächsischen Stadt Einbeck. Dort gibt es noch heute das Urbock-Bier in der örtlichen Brauerei. Bier aus Einbeck, „Ainpöckisch Bier“, galt im Mittelalter als Luxusware und wurde weit über die Stadtgrenzen hinaus verkauft. Um es für längere Transporte haltbar zu machen, wurde es stärker eingebraut. Auch die Wittelsbacher ließen sich 1555 Bier aus Einbeck bis nach München liefern.

 

 

Aus „Ainpöck“ wird das Bock-Bier

Um selbst ein Bier zu brauen, das dem aus Einbeck geschmacklich gleichkommen sollte, wurde in der Münchner Innenstadt das Hofbräuhaus gebaut. Leider schafften es die Braumeister nicht, den Geschmack des Bockbiers aus Einbeck zu imitieren. Stattdessen brauten sie ein erstes Lagerbier. Um den echten Bockbier-Geschmack auch in der Heimat herstellen zu können, warben die Wittelsbacher kurzerhand den Braumeister aus Einbeck, Elias Pichler, ab und stellten ihn in herzogliche Dienste.

So kam 1612 ein Einbecker Braumeister nach München, um dort das „Ainpöckisch Bier“ zu brauen. Über die Zeit nannte man es „Ainpöck“, später dann Bockbier. Der Name Bockbier ist also die älteste Bezeichnung für Bier mit hohem Alkoholgehalt – und hat rein gar nichts mit Böcken oder Hörnern zu tun. Nun weißt du, warum Bockbier Bockbier heißt.

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Wie ging es mit dem Bockbier weiter?

Im klösterlichen Leben und in der katholischen Fastentradition spielen Bockbiere seit Jahrhunderten eine große Rolle. Getreu dem kirchlichen Grundsatz „Trinken bricht das Fasten nicht“ wurden die Starkbiere in der Fastenzeit besonders gerne getrunken.

Aus der Tradition der Mönche stammt auch die typische Namensendung für Bockbiere auf „-ator“. Im 30-jährigen Krieg bekamen die Paulaner Mönche das Recht, ein nahrhaftes Bockbier namens „Sankt-Vaters-Bier“ zu brauen, welches sehr beliebt war. Andere Brauereien zogen nach und benannten ihr Starkbier ähnlich: „Salvator“. Um nah an diesem bekannten Begriff zu bleiben, entschieden sich die „Nachbrauer“, ebenfalls Bockbier-Namen mit „-ator“ am Ende zu verwenden. Beispiele für Bockbiere, die noch heute diese Namen tragen, sind selbstverständlich der „Paulaner Salvator“ oder der „Rigele Ator 20“.

 

Was ist Bockbier?

Bockbier gilt als das stärkste deutsche Bier und gehört somit ganz klar zu den Starkbieren. Je nach Bockbier-Sorte wird mit untergäriger oder obergäriger Hefe und mit unterschiedlichen Gerstenmalzen und Weizenmalz (beim Weizenbock) gebraut. Je nach Rezeptur kann der Bock viele Farben annehmen. Auch gibt es ihn in dunkel und hell. Entscheidend für den Charakter des Biers ist unter anderem der Gehalt der Stammwürze. Dieser sollte beim Bock-Bier über 16 Prozent liegen, bei Doppelbock-Bier bei mindestens 18 Prozent. Der Alkoholgehalt von Bockbier liegt meist zwischen 6 und 9 Volumenprozent. Bei Doppelbock ist der Alkoholgehalt höher. Dieses besonders starke Bock-Bier kann 12 Prozent erreichen.

Wann hat Bockbier Saison?

Die Bockbier-Saison beginnt traditionell im November und geht bis Mai. Der Beginn der Saison wird vielerorts mit dem sogenannten Bockbier-Anstich gefeiert. Der „Bockzyklus“ läuft dann so: Dunkel-Bock, Weihnachtsbock, Doppelbock, Maibock (auch heller Bock). Die verschiedenen Bockbier-Sorte variieren je nach Zugabe der Grundzutaten in ihrer Malzigkeit und Stärke. Viele Bockbier-Sorten und auch der Doppelbock sind mittlerweile ganzjährig erhältlich.

 

 

Wie schmeckt Bockbier?

Bockbier ist nicht gleich Bockbier. Dennoch kann man in groben Zügen den Geschmack des starken Biers beschreiben. Typischerweise besitzen Bockbiere eine malzbetonte, brotige und süßliche Note und somit einen vollmundigen und süffigen Charakter. Dieser kann in verschiedene Aromarichtungen ausgeprägt sein. Der Hopfen hinterlässt beim Bockbier nur einen dezenten Eindruck.

Da Bockbiere stärker eingebraut sind als „normale“ Vollbiere, sind sie ein wenig dickflüssiger. Das wirkt sich auch auf den Bierschaum aus, der besonders cremig ist und fast schon sahnig sein kann. Auch das Mundgefühl beim Trinken von Bock-Bier und Doppelbock ist samtig weich.

Die Verwendung unterschiedlicher Zutaten bewirkt ein breites Spektrum an Farben, die ein Bockbier haben kann. Von trübem orange bis zu dunkelrot schimmernden Kastanientönen ist alles möglich – je nach Zugabe von Röstmalzen oder Weizenmalz.

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Welches Glas für Bockbier?

Um den Geschmack von Bockbier am besten zur Geltung zu bringen, solltest du es aus dem richtigen Bierglas trinken. Damit das Bier seinen Geschmack voll entfalten kann, sollte es aus einem bauchigen Glas getrunken werden. So kann deine Nase beim Trinken die Aromen aufnehmen. Das bauchige Glas verringert auch die Fließgeschwindigkeit. Als Folge trifft das Bier im Mund genau da auf, wo seine malzbetonten und süßlichen Aromen am besten erschmeckt werden können. Wichtig: Bockbier ist kein Bier zum Runterstürzen, sondern zum Genießen.

 

Die Bockbier-Sorten im Überblick

Bockbier ist eine sehr vielseitige Biersorte. Es gibt ihn schließlich nicht nur in dunkel, sondern auch in hell, in stark und als Weizenbock. So ist für jeden Biergeschmack etwas dabei.

Ein paar der bekanntesten Bockbier-Sorten haben wir hier gesammelt:

Bockbier klassisch

Das klassische Bockbier ist in vielen Brauereien nicht nur in der Bockbier-Zeit, sondern ganzjährig erhältlich. Der Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde sei Dank! Da es für Bockbier kein Standard-Rezept gibt, finden sich viele verschiedene Bockbier-Sorten auf dem Markt.

Winterbock und Weihnachtsbock

Viele Brauereien bringen zum Jahreswechsel ein spezielles Bockbier heraus: den Winterbock. Dieses Bier wird mit Spezialmalzen gebraut und erhält so eine besondere Färbung und angenehm süßliche und malzige Geschmacksaromen.

Weizenbock

Der Weizenbock ist ein obergäriges Bockbier, das mit mindestens 50 Prozent Weizen-Anteilen eingebraut wird. Durch ein besonderes Maischeverfahren, der Dekoktion, und in Verbindung mit der aromatischen Hefe entsteht der typisch würzige und fruchtige Geschmack nach Nelken, Vanille und Banane – und zuweilen auch Schokolade.

Doppelbock

Das Doppelbock-Bier wird stärker eingebraut als das klassische Bockbier, es hat also auch einen höheren Stammwürzegehalt. Dadurch erhält das Doppelbock-Bier allerdings nicht automatisch doppelt so viel Alkohol, sondern „nur“ etwa sieben bis zwölf Volumenprozent. Der Doppelbock ist besonders körperreich und vollmundig und besitzt einen komplexen Geschmack, der sowohl Malze als auch den kleinen Anteil Hopfen erkennen lässt.

Dunkel-Bock

Der Dunkel-Bock wird genauso wie das Bockbier gebraut, allerdings werden der Maische kleine Mengen von dunklen Röstmalzen beigegeben, welche die Farbe dunkler machen. Da nur wenig Röstmalz mit eingebraut wird, entsteht kein ausgeprägter Röstcharakter im Aroma des dunklen Bocks. Allerdings kann der Geschmack als sehr vollmundig und kräftig im Abgang beschrieben werden.

Maibock und Frühlingsbock

Der Maibock läutet die letzte Etappe der Bockbier-Saison ein. Er wird traditionell nach der Fastenzeit genossen. Wenn der Winter vorüber ist und die dunklen Bockbiere getrunken sind, wird es Zeit für etwas Sonnigeres im Glas: helles Bockbier. Der Maibock trägt dabei einen süßlich-malzigen und manchmal nussigen Geschmack, der mit Hopfen verfeinert wird, sodass Kräuter- und Blütennoten mit hineinkommen.

Der Eisbock – eine besondere Spezialität

Ein besonderes Bockbier ist der sogenannte Eisbock. Der Eisbock ist eine aufwendig hergestellte Bierspezialität, deren Basis meist Bock- oder Doppelbockbiere sind.

Dabei wird das Bier gefroren und somit konzentriert. Das Prinzip dahinter ist einfach: Der Wassergehalt des Bieres gefriert bei etwas unter null Grad Celsius, der enthaltene Alkohol mit den Malz- und Hopfenaromen bleibt flüssig und kann abgezogen werden. Dabei schwächt sich die Bittere des Bieres leicht ab und es entstehen Eisböcke mit einem sanften Mundgefühl.

Eine Regel gilt dabei: Je niedriger die Temperatur, umso konzentrierter und alkoholhaltiger der Eisbock. So wurden hierzulande bei minus 60 Grad Celsius schon Biere mit über 57 Volumenprozent Alkohol hergestellt. Der aktuelle Weltrekord soll bei einem Alkoholgehalt von 70 Volumenprozent durch Gefrierkonzentration liegen.

Mehr zum Eisbock

Bierstacheln – am besten mit Bockbier


Bockbiere eignen sich auch besonders gut zum sogenannten „Bierstacheln“. Dabei wird ein glühender Stahl ins Bier getaucht. Das heiße Metall karamellisiert den Zucker und feinporiger, cremiger Schaum steigt auf. Dabei werden feine Röstaromen mit Noten von Karamell und Schokolade freigesetzt.

Das Verfahren wurde bereits vor langer Zeit erfunden. Der Legende nach tauchten früher die Schmiede glühende Schürhaken („Stachel“) in eiskaltes Bier, um es auf die gewünschte Trinktemperatur zu bringen. Dass das Bier anschließend einen cremigen Schaum hatte und anders schmeckte, machte die Prozedur populär. Heute wird das Stacheln meist von Biersommeliers zelebriert. Das glühende Eisen in ein Glas mit Bier zu tauchen, ist eine beliebte Zeremonie in geselliger Runde. Gerade Biere mit hohem Restzuckergehalt wie Bock- oder Doppelbockbiere sind dafür besonders geeignet.

Mehr zum Bierstacheln
bockbier-bierstacheln

Bock auf Bier?

Der Bock ist ein besonderes Bier, das auf eine interessante Tradition und Geschichte zurückblicken kann. Wenn die kalte Jahreszeit und der Winter vor der Tür stehen, dann sind Bockbiere genau richtig, um dich von innen zu wärmen – mit feinsten Aromen und erlesenen Geschmacksnuancen. Die Welt des Bockbiers ist vielfältig und lohnt auf jeden Fall einer Erkundung. Wann fängst du damit an?

 

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